Seife machen und verkaufen

Um die selbst hergestellte Seife verkaufen zu können müssen einige gesetzliche Vorschriften eingehalten werde. Dazu zählt unter anderem die EU-Kosmetikverordnung die korrekte Deklaration des Produktes, sowie die Kontrollen vom Veterinäramt bzw. Ordnungsamt. Hinzu kommen Laboranalysen und Sicherheitsbwertungen.

In meinem Fall sind zwei Abteilungen vom Veterinäramt zuständig. Einmal Abteilung Kosmetik und Abteilung Tierhaltung. Diese haben im Vorfeld die Räumlichkeiten abgenommen und die Tierhaltung begutachtet. Ohne dieses Okay, braucht man gar nicht erst weiter machen. Denn die Produktionsstätte muss auch einige Kriterien erfüllen. Neben der Siedeküche (die dann nur noch für Kosmetische Zwecke zugelassen ist) benötigt man noch einen zusätzlichen Reiferaum.

Ist die Räumliche Frage geklärt geht es in meinem Fall weiter mit der Keratinanalyse im Labor. Mit dieser Analyse geht es dann weiter zum nächsten Labor für die Sicherheitsbewertung. Dort wird jede Rezeptur auf unbedenklichkeit geprüft. Zudem werden die Produkte in der Giftnotrufzentrale angemeldet.

Es folgt weiterhin die Anmeldung als Kosmetikbetrieb.

Das alles erfolgt im Forfeld. Dabei ist noch nicht ein einziges Stück Seife verkauft. Denn das darf man erst, wenn all diese Kriterien erfüllt worden sind.

Sich einfach vorstellen, ich mache ein bißchen Seife in der Küche und verkaufe diese dann auf dem nächsten Basar, Weihnachtsmarkt etc. kann im Nachhinein sehr teuer werden, wenn man erwischt wird. Bei uns kontrolliert das Ordnungsmat z.b. regelmäßig den Weihnachtsmarkt. Da ist dann die Vorabanmeldung der Seifen günstiger  ;)

 

Achtet darauf, wenn Ihr Seife auf Märkten kauft dass:

  • Der Inverkehrbringer (Verkäufer bzw. Hersteller) auf dem Produkt anhand einer Banderole oder auf der Verpackung zu finden sind.
  • Das die Inhaltsstoffe in Form von "Ingredience", alle Inci Deklarationen aufweisen. Die Zutaten sind in Latein vermerkt, die Farbe im Farbcode C.I.  und ganz wichtig die Parfuminhaltsstoffe für Allergiker.
  • Eine Chargennummer muss darauf zu finden sein.
  • Das Mindesthaltbarkeitsdatum muss darauf vermerkt sein.
  • Ebenso Gewicht oder sonstige Verkaufseinheit.

 

Ich hoffe ich habe jetzt nichts vergessen und Ihr könnt Euch ein ungefähres Bild von dem Aufwand machen, der im Vorfeld bei jedem gewerblichen Sieder abläuft.

Zudem ist das Rezepturen testen im Vorfeld auch nicht so ohne. Da steckte schon eine Menge Geld in Forschung und Entwicklung drin.

Nehmen wir dann noch die hochwertigen Zutaten und schon ist man spitz am Kalkurieren, damit sich die Seife auch später rechnet. Trotzdem sind einige noch der Meinung die Seife wäre teuer. Klar ich bekomme im nächsten Drogereiemarkt auch ein Stück Seife für 50 Cent. Schaue ich mir dann jedoch die Inhaltsstoffe an, sind diese nicht mit einer Handgesiedeten Seife zu vergleichen. Hinzu kommt der Arbeitsaufwand. Jede gemachte Seife muss dokumentiert und mit der jeweiligen Chargennummer versehen werden. Die Reifezeit von 8 Wochen kommt hinzu (Lagerkosten). Dann die Verpackung der Seifen, natürlich auch alles per Hand. Das alles ist Zeitaufwendig. 

Diese Kosten werden gerne übersehen.

Also, wenn Euch demnächst ein Seifensieder über den Weg läuft, der sich an alle gestzlichen Vorschriften hält und gute Inhaltsstoffe verwendet, dann schaut nicht nur auf den Preis der Seife, sondern auch den damit verbundenen Arbeitsaufwand. Jedes Stück wird mit Liebe hergestellt.

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Kommentare: 1
  • #1

    Katharina Maria (Mittwoch, 08 November 2023 19:57)

    Vielen Dank für die ausführlichen Infos! So kann man sich gut vorstellen, was für ein Aufwand auf einen zukommt & was es braucht, um Seifen verkaufen zu können!
    Alles Liebe