Kaninchenverdauung einfach erklärt

 

 

Das Kaninchen ist im Großen und Ganzen ein Pflanzenfresser. Sein Magen beträgt 35% an der Gesamtkapazität der Verdauungsorgane, da können kaum andere Pflanzenfresser mithalten. Zudem ist der Magendarmtrakt des Kaninchens auch besonders aufgebaut. Im Magen sammelt sich das klein zerkaute Pflanzengut an und wird mit Magensäure versetzt. Durch weitere Futteraufnahme wird dieser Futterbrei im Magen weitergeschoben. Man spricht auch von einem Stopfmagen. Wenn vorne etwas rein kommt, geht hinten etwas raus. Der Futterbrei aus dem Magen wandert in den Dünndarm. Dort bereiten Enzyme den Futterbrei auf und sorgen dafür, dass sich Nährstoffe lösen, die dem Kaninchenkörper hinzugefügt werden können. Für die Aufspaltung der Pflanzenfasern bedient sich das Kaninchen zusätzlich noch an Darmbakterien. Diese Darmbakterien helfen bei der Verdauung und leiten dann auch im Blinddarm den Fermentationsprozess ein. Richtig, ähnlich wie auch in einem Bokashi-Eimer, findet im Kaninchenblinddarm eine Fermentation statt, um alle Nährstoffe aus dem Futter ziehen zu können. Der sogenannte Blinddarmkot wird meist nachts ausgeschieden, wenn die Tiere vor Ihren Fressfeinden geschützt im Kaninchenbau sitzen. Durch diesen Trick müssen sie nachts nicht an die Oberfläche und lassen Ihr Futter erneut durchs Magendarmsystem laufen. Ganz schön clever. Somit werden alle Nährstoffe optimal ausgenutzt, so kann auch karge Kost wie Gras optimal genutzt werden. Dadurch ist das Kaninchen anderen Pflanzenfressern in der Verdaulichkeit des Futters überlegen. Zumal keine nennenswerten Methangase dabei entstehen und auch der CO2 Fußabdruck beim Kaninchen minimal ist.

 

Durch die hohe Futteraufnahme (bis zu 60% des eigenen Körpergewichtes) kommt der erste Kotball bereits nach 3 Stunden zum Vorschein. Dieser besteht aus den unverdaulichen groben Faserresten. Der Blinddarmkot besteht im Gegensatz dazu aus den kleineren Teilen und wird im Blinddarm zudem mit Vitaminen versetzt. Der Blinddarmkot verbleibt meist 12 Stunden im Blinddarm und ernährt dadurch das Mikrobiom, dass für die Fermentation benötigt wird.

 

Ist dieser Kreislauf gestört indem wir z.B. zu stärkehaltig füttern mit Kartoffeln und Weizen, kommt es bereits im Magen zu einer sogenannten Fehlgärung. Ähnlich wie bei einem Sauerteig vermehren sich Hefen und Bakterien die dann zu einer Aufgasung, der Trommmelsucht, führen können. Diese Fehlgärung zieht sich dann durch den gesamten Magendarmtrakt des Tieres und es kommt zu Magen- oder Darmwandschädigungen, bis hin zum Durchbruch mit dem Verenden des Tieres.

 

Daher ist eine Stärkehaltige oder Zuckerbasierte Fütterung immer auch ein Risiko für Kaninchen. Viele Kaninchenhalter meinen es gut, wenn Sie ihren Kaninchen Äpfel und Möhren füttern, leider wissen viele nicht das diese aber auch unglaublich viel Zucker enthalten. Ein Glas Apfelsaft kann locker mit einem Glas Cola mithalten, was den Zuckerinhalt anbelangt.

 

Kaninchen fressen am liebsten Wiese. Auch Kräuter und blattreiches Gemüse werden gerne gefressen. Wenn Kaninchen ein gutes Mikrobiom aufgebaut haben, können Sie auch sehr gut Kohlpflanzen verdauen, ohne Probleme.

 

Die Kotbälle sind übrigens besonders wertvoll für den Mistwurm (Eisenia Foetidia). Im Gegensatz zum Pferde- oder Schafsdung ist der Kot vom Kaninchen nicht „Scharf“. Somit fühlt sich der Wurm bereits in frischem Mist wohl und kann die kleingemachten faserigen Bestandteile im Kaninchenkot sofort aufnehmen. Daher werden Kaninchenmisthaufen auch sofort von Mistwürmern besiedelt. Pferdemist muss bis zu einem Jahr lang abgelagert werden, bevor sich der erste Wurm darin findet. Die Symbiose Mistwurm und Kaninchen ist vor allem für Gärtner besonders interessant. Denn der Mistwurm scheidet dann wiederum den verzehrten Kaninchendung aus und hat diesen mit Humus-Tonmolekülen angereichert, die den Wurmkot so wertvoll machen, denn diese besitzen dann auch eine besondere Wasserspeicherung. Die so schnell zur Verfügung gestellten Pflanzenteile kann der Wurm besonders gut verarbeiten, denn die Pflanzen sind bereits vorverdaut. Wurmkot gilt auch als PH-Wert neutralisierend und so haben wir bereits Versuche mit Kaninchenkot-Wurmkompostierung in unserem Garten sammeln können Wir erhoffen uns auch davon der Kohlhernie ein Schnippchen zu schlagen, denn diese bevorzugt saure Böden. Durch den Wurmbesatz können wir die Erde in einem ausgeglichenen Ph-Wert belassen und sind somit nicht so starr an Fruchtfolgen gebunden. Soweit die Theorie. In diesem Jahr haben wir das zweite Jahr mit Kohl am selben Standort. Wir schauen wie es läuft und halten Euch auf dem Laufenden.

 

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